Baumwolle

Was ist Baumwolle?
Bei der Baumwollpflanze handelt es sich um ein krautiges Gewächs aus der Familie der Malvengewächse. Grundsätzlich sind bis zu 51 Arten bekannt, doch werden nur vier Kulturarten für den industriellen Anbau genutzt. Nach der Blüte bildet die Baumwolle grüne Kapseln aus, in denen die Samen wachsen. Sind diese reif, so platzt die mittlerweile braune Kapsel auf und die Samen werden mit ihren weißen Samenhaaren sichtbar. Aus diesen Trichomen wird die bekannte Baumwollfaser gewonnen. Normalerweise sind diese Pflanzen mehrjährig, doch werden sie zugunsten günstiger Erntemethoden und eines höheren Ertrages nur einjährig verwendet.
Geschichte der Baumwolle
Unabhängig voneinander haben vier unterschiedliche Völker mit der
Kultivierung der Baumwollpflanze begonnen. So fand man in Mexiko 7.000 Jahre
alte Kleidung, die aus dieser Naturfaser hergestellt wurde. Ebenso gibt es
auch Belege aus Indien, die zeigen, dass dort seit über 3.000 Jahren
Baumwolle angebaut wird.
Da die Verarbeitung von Baumwolle per Hand sehr langwierig ist, war sie bis
ins 17. Jahrhundert in Europa ein Luxusgut, das ebenso wertvoll wie Seide
war. Erst die Erfindung von industriellen Spinnmaschinen machte es ab 1764
möglich, diese Naturfaser in einer günstigen Massenproduktion zu
verarbeiten.
Die Erfindung einer Egreniermaschine, die zur Entkörnung der Baumwolle
dient, trieb in den Südstaaten der USA den Anbau weiter an und das dunkle
Kapitel der Sklavenarbeit erreichte seine größte Ausdehnung.
Wo wird Baumwolle in Europa angebaut?
Große Mengen der weichen Faser werden in Griechenland angebaut. Auch in Spanien werden einige Baumwollfelder bewirtschaftet. Mit Abstand der größte Anteil stammt jedoch außerhalb von Europa. Nämlich aus China, den USA, Indien und Brasilien. Hier bieten sich der Pflanze beste Wachstumsbedingungen und die Qualität der geernteten Fasern ist hervorragend.
Wie wird Baumwolle geerntet?
Um die weiche Baumwollfaser zu gewinnen, wird die einjährige Pflanze oft mehrere Male je Saison geerntet. Das liegt daran, weil der Rohstoff nicht gleichzeitig reift.
Heute wird Baumwolle hauptsächlich maschinell und mit Einsatz von Chemikalien geerntet und verarbeitet. Handarbeit wird nur noch vereinzelt eingesetzt.
Der Vorteil von in Handarbeit geernteter Baumwollfaser ist, dass die Qualität oft noch höher ist. Denn bei der Ernte werden nur die reifen Büschel gezupft. Wird die Faser maschinell geerntet, werden auch unreife Kapseln erfasst, die nachträglich aussortiert werden müssen. Die Eigenschaften der Baumwollfaser sind jedoch ansonsten gleich.
Eigenschaften der Baumwolle
Bei der Verarbeitung nach der Ernte gehen von dem Rohgewicht nur ungefähr
10% verloren. Sind unerwünschte Pflanzenreste entfernt, bleibt eine recht
robuste Naturfaser übrig. Sie zeichnet sich durch eine hohe Reißfestigkeit
aus, die im nassen Zustand noch besser ist. Die Baumwollfaser kann bis zu
65% des eigenen Gewichtes an Wasser aufnehmen, braucht aber durchaus einige
Zeit, um wieder zu trocknen. Da sich Baumwolle als hautfreundlich und mit geringem Allergiepotential
gezeigt hat, ist sie für die Textilindustrie besonders interessant.
Verwendung der Baumwolle
Heutzutage ist Baumwolle aus Bekleidungs- und Heimtextilien nicht mehr weg
zu denken. Sie macht rund 75% aller verwendeten Naturfasern aus. Zusätzlich
wird Baumwolle in der Kosmetikindustrie genutzt, um beispielsweise
Wattestäbchen oder -pads herzustellen. Weiterhin findet man sie in
medizinischen Verbänden, Kaffeefiltern, Bucheinbänden oder in
unterschiedlichen Papiersorten.
Da Baumwolle auch eine recht hohe Dehnfähigkeit besitzt, wird sie als
Verstärkungsfaser für die sogenannten naturfaserverstärkten Kunststoffe
genutzt, aus denen hauptsächlich Autoteile hergestellt werden.
Möglichkeiten zur Verwendung weicher Baumwollfasern:
- - Bekleidung
- - Textilien für den Heimbedarf
- - verschiedene Gewebe und Stoffe
- - Wattestäbchen und -pads
- - Rohstoff für die Industrie
Welche Stoffe aus Baumwollfaser gibt es?
Weicher Baumwollstoff wird in einer Vielzahl an Textilien verwendet. Je nach Einsatzzweck, gibt es daher viele Stoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften, die aus der beliebten Faser gewonnen werden.
Beispiele für Stoffe aus Baumwollfaser: