Bekleidungsstoff

Bekleidungsstoffe in Hülle und Fülle


Was sind Bekleidungsstoffe?

In die Kategorie ´Bekleidungsstoffe´ fallen alle Stoffe, die sich durch ihre Eigenschaften gut zur Herstellung von Bekleidung eignen. Davon abgrenzen lassen sich beispielsweise Möbelstoffe, Dekostoffe oder Gardinenstoffe.

Einteilung von Bekleidungsstoffen

Bekleidungsstoffe lassen sich anhand vielfältiger Merkmale unterscheiden. Üblich sind Klassifizierungen nach
  • der Herstellungsart,
  • dem Material,
  • dem Verwendungszweck,
  • der Farbgebung und
  • dem Gewicht.
Aus diesen Merkmalen ergibt sich eine Vielzahl an Stoffbezeichnungen. Für Hobbyschneiderinnen und -schneider ist es anfangs am einfachsten, sich nach den Empfehlungen im Schnittmuster oder nach dem angegebenen Verwendungszweck zu richten.

Herstellungsarten für Bekleidungsstoff

Je nachdem, wie die Fasern verarbeitet werden, entsteht aus dem Rohmaterial Webware oder Strickware. Bei Webstoffen sind die Fäden auf einem Webstuhl miteinander verwoben. Es entstehen Stoffe wie zum Beispiel Flanell oder Satin, bei denen die Querfäden unter und über den Längsfäden entlanggeführt sind. Dadurch sind Webstoffe weder längs noch quer dehnbar, wenn das Rohmaterial an sich nicht dehnbar ist. Webstoffe lassen sich weiter nach ihrer Bindungsart und -dichte unterscheiden. Die drei Grundbindungsarten sind Leinwandbindung, Köperbindung und Atlasbindung. Satin ist zum Beispiel ein in Atlasbindung gewebter Stoff, dessen Glanz sich aus der Webart ergibt. Strickstoffe sind Maschenware. Dabei sind die Fäden miteinander verschlungen, wie man es vom Handstricken her kennt. Der Begriff ´Wirkware´ steht ebenfalls für diese Herstellungsart. Auch Stoffe mit der Bezeichnung ´Jerseystoffe´ oder einfach ´Jersey´ gehören zur Maschenware. Diese Stoffe sind in der Regel mindestens querelastisch. Stoffe mit gleichzeitiger Längselastizität werden als bi-elastisch bezeichnet. Bei der Verarbeitung von Strickstoffen ist darauf zu achten, die Maschen nicht zu verletzen. Deshalb werden meist spezielle Jersey-Nadeln mit stumpfem Nadelkopf eingesetzt. Verwendung finden diese Stoffe zum Beispiel bei Shirts und Leggins.

Material für Bekleidungsstoff

Bekleidungsstoff ist aus Fäden gestrickt oder gewoben, deren Grundmaterial aus Fasern besteht. Je nach Herkunft der Fasern spricht man von Naturfasern, Chemiefasern oder Mischgewebe. Naturfasern können von Pflanzen oder Tieren stammen. Pflanzenfasern können dem Samen oder dem Bast einer Pflanze entstammen. Reine Baumwollstoffe zum Beispiel sind aus den Samenfasern der Baumwollpflanze hergestellt. Reines Leinen besteht dagegen aus dem Bast der Flachspflanze. Beispiele für Produkte aus tierischen Naturfasern sind Wolle und Seide. Bekleidungsstoff aus Naturfasern gilt als atmungsaktiv. Andererseits saugt er Flüssigkeit schnell auf und gibt sie nur langsam wieder ab. Das führt dazu, dass er bei Sport- und Outdoorbekleidung seltener eingesetzt wird als Stoff aus Chemiefasern. Chemiefasern werden künstlich produziert. Deshalb wird der Begriff ´Kunstfasern´ häufig synonym genutzt. Sie können aus pflanzlicher Zellulose hergestellt sein. Beispiele dafür sind Acetat und Viskose. Andere Chemiefasern bestehen aus synthetischen Polymeren. Mikrofasern, Polyester und Elasthan sind Beispiele für synthetische Chemiefasern. Bekleidungsstoff aus Chemiefasern ist häufig besonders pflegeleicht, knitterfrei oder wetterbeständig. Entsprechend ist er für Outdoorbekleidung, Sportbekleidung und pflegeleichte Freizeitbekleidung besonders beliebt. Mischgewebe sollen die jeweiligen Eigenschaften der unterschiedlichen Fasern miteinander kombinieren. So sorgt beispielsweise ein ausreichender Elasthananteil in einem gewebten Stoff für die gewünschte Elastizität, die eng anliegende Bekleidungsstücke brauchen.

Verwendungszwecke für Bekleidungsstoff

Bekleidungsstoffe lassen sich auch danach einteilen, für welche Art von Bekleidungsstücken sie eingesetzt werden. Eine beispielhafte Einteilung ist die folgende:
  • Blusen- und Hemdenstoffe
  • Kleiderstoffe
  • Hosenstoffe
  • Mantel- und Jackenstoffe
  • T-Shirt Stoffe
  • Futterstoffe
  • Kinderstoffe
  • Sommerstoffe
  • Herbststoffe
  • Badeanzug Stoffe
  • Tanzsport Stoffe
Dabei ist es möglich, dass einzelne Stoffe in mehreren Kategorien aufgeführt sind. Zum Beispiel sind viele Jerseystoffe ebenso für T-Shirts geeignet wie für Jersey Kleider. Der Vorteil: Bei einer solchen Einteilung haben alle in einer Kategorie aufgeführten Bekleidungsstoffe grundsätzlich zum Bekleidungsstück passende Eigenschaften.

Das Gewicht von Bekleidungsstoffen

Die Grammatur eines Stoffes gibt an, wie viel er pro Quadratmeter wiegt. Sie erlaubt keinen Rückschluss auf die Qualität des Stoffes. Bei gleichem Material und gleicher Herstellungsart lässt sich daraus jedoch auf die unterschiedliche Dicke des Stoffes schließen. So eignet sich zum Beispiel ein Jerseystoff mit einer Grammatur von 210 g/qm für T-Shirts, einer mit einer Grammatur von 300 g/qm auch schon für leichte Sweatshirts. Für Bekleidung lassen sich je nach Kleidungsstück leichte, mittelschwere und schwere Stoffe einsetzen. Schwere Wollstoffe eignen sich zum Beispiel für Wintermäntel.

Die Farbgebung von Bekleidungsstoffen

Ein wichtiges Auswahlkriterium für Bekleidungsstoffe ist ihre Farbgebung. Grundsätzlich lässt sich zwischen unifarbenen Stoffen und gemusterten Stoffen unterscheiden. Gemusterte Stoffe sind oft weiter unterteilt nach der Art der Muster, den Motiven oder dem Musterstil. Beispiele dafür sind:
  • Streifen,
  • Punkte,
  • Sterne,
  • Tiere,
  • Blumen,
  • Paisley und
  • Retromuster.
Bei gemusterten Bekleidungsstoffen spielen im Zuschnitt die Richtung und der Rapport eine besondere Rolle. Der Rapport gibt die Größe einer Mustereinheit an. Sollen an einer Naht die Muster fließend ineinander übergehen, so kann sich der Stoffbedarf für den Zuschnitt durch einen großen Rapport erhöhen.