Futterstoffe/Taft
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Futterstoff
Futtertaft (englisch: Taffeta), meist aus Polyester, Acetat, Viskose oder Seide mit sehr glatter Textur, werden als Stofflagen mit der Innenseite eines Nähstückes oder eines Dekorationsbezugs vernäht, um der Kleidung Form zu geben, den Tragekomfort zu gewährleisten, die Nutzungseigenschaften zu optimieren und den Oberstoff vor Verschleiß sowie zu hoher Beanspruchung zu schützen. Die Meterware ist auch bekannt unter dem Begriff Futterseide.
Futterstoff/Futterseide? Was ist das?
Auch der inneren Seite von Kleidungsstücken, Taschen oder Überzügen sollten Sie Ihre Aufmerksamkeit schenken. Der passende Futtertaft in ansprechender Farbe wertet ein Nähstück deutlich auf, setzt modische Akzente und verlängert seine Haltbarkeit. Gerade hier zeigen sich Akkuratesse und Geschmack.
Durch das Unterfüttern wird das Innere der Kleidung oder des Bezugs repräsentativ gestaltet. Der Futterstoff verdeckt, unter Berücksichtigung modisch-gestalterischer Aspekte, Naht- und Saumverarbeitung, Taschen, Polsterungen und Einlagen. Ein Futter kann den optischen Gesamteindruck stark beeinflussen.
Außerdem verbessern Futterseide den Tragekomfort entscheidend. Mit glatten Stoffen abgefütterte Kleidungsstücke lassen sich leichter an- und ausziehen, zeigt einen besseren Fall und eine erhöhte Formstabilität.
Diese tragen erheblich zur Funktionalität bei: Sie können die Wärmeregulierung verbessern und atmungsaktiv für den Austausch von Feuchtigkeit sorgen. So können auch physiologisch ungünstige Meterware durch angenehme Trageeigenschaften des Innenfutters optimiert werden.
Gängige Futterstoffe / Futterseide sind:• Futtertaft: Eine Futterseide in Leinwandbindung mit Viskoseseide, Polyamid- oder Polyesterzusätzen. Futtertaft gibt es in allen Farben, matt, glänzend oder changierend, unifarben oder mit Motiv. Das Meterware hat eine gute Flächenstabilität und ist bietet sich für das Unterfüttern von Röcken und als Kniefutter in Hosen besonders an.
• Futterserge: Ein typisches Material zum Abfüttern von Mänteln und Sakkos. Das Viskoseseidengewebe verfügt über sehr gute Gleiteigenschaften, so dass ein leichtes An- und Ausziehen gewährleistet ist.
• Futtersatin: Auch dies überwiegend ein Viskoseseidengemisch, hier jedoch mit höherer Kettfadendichte. Anteile von Polyester können möglich sein. Mit seiner glänzenden, glatten Oberfläche ist besonders zum Füttern von Wintermänteln geeignet.
• Duchesse Taft: Besteht gleichfalls aus einem Viskoseseidengemisch. Dieses ist jedoch sehr eng gewebt und daher schwer und füllig. Mit seiner dichten, geschlossenen, glänzenden Oberfläche eignet sich diese Meterware für das Abfüttern von Wintermänteln aus schweren, voluminösen Geweben, Pelzimitationen oder Pelzen.
• Damassé Taft: Das sehr hochwertige, jacquardgemusterte Viskoseseidengewebe wird für Kostümjacken und Pelzkleidung genutzt.
• Glanz- oder Futterköper: Das stark glänzende, köperbindige, robuste Gewebe aus Baumwolle oder Viskose wird zur Verarbeitung von Jackentaschen und Hoseneinstiegsleisten verwendet. Typisch sind auch Westenrückenfutter aus dieser Meterware.
• Plaidfuttergewebe: Verschiedenartige, meist großkarierte Stoffe in Leinwand- oder Köperbindung, wie Sie sie von den berühmten englischen Regenjacken kennen. Oft wird die Oberseite angeraut, um die Wärmeregulierung zu unterstützen. Meist werden Plaidfutter für Winterjacken und –mäntel verwendet.
• Ponge Taft: Dies ist ein besonders dichter Taftstoff, meist auch Acetat. Eine Qualität, die besonders für Garderobe passend ist.
• Taftchangeant: Das Wort "Changeant" stammt aus dem Französischem und bedeutet so viel wie "wechselnd". Damit ist im Zusammenhang bei der Herstellung von Stoffen der Effekt gemeint, der durch das Verweben von Garnen in verschiedener Farbe entsteht. Die daraus entstehenden Schimmereffekte erzeugen eine bezaubernde Optik, die sogenannten Changeant-Effekte.
• Taftmoiré: Ein marmorierten Effekt steht hier im Vordergrund. Ähnlich wie bei Messern aus teurem Edelstahl (bekannt als japanische Damastmesser) zeigt sich durch "überlagerte" Schichten eine sehr einzigartige Optik.
Welcher Futterstoff für welches Kleidungsstück?
Futterstoffe haben verschiedene Funktionen. Ihr Einsatz richtet sich nach dem gewünschten Ergebnis. Je nach Art und Herstellung werden Futtergewebe als wärmende Innenstofflage, zum Abfüttern der Innenseite oder zur Taschenverarbeitung eingesetzt.
Die Textilindustrie hält daher verschiedene Arten von Futterstoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften bereit: Zum Abfüttern von Kleidung werden Seidengewebe aus Viskose, Polyamid- und Polyesterseide genutzt. Auch echte Seidenfutter finden bei luxuriösen Oberstoffen Verwendung. Für Alltagskleidung empfehlen sich Kunstseide oder Futterstoffe aus Polyester mit seidigem Glanz, weichem Fall und gutem Tragekomfort.
Mitunter wird teilgefüttert oder es kommen unterschiedliche Futtermaterialien bei einem Kleidungsstück zum Einsatz. Das ist zum Beispiel bei Ärmeln angebracht. Das Futter muss hier besonders glatt sowie scheuer- und schiebefest sein.
Taschenfutterstoffe sind besonders hohen Belastungen ausgesetzt. Sie müssen daher äußerst scheuer- und reißfest sein, über eine gute Formstabilität verfügen und dürfen nicht auftragen. Wird der Stoff zu dick gewählt, drückt er durch und zeichnet sich unschön sichtbar ab. Passend sind Viskose, Polyamid-Material und Baumwolle.
Als wärmende Innenfutter werden Pelzimitationen, Plaidgewebe oder Steppfutter mit Watte verwandt. Exklusiv sind Pelzfutter aus edlen Fellen.
Eine Sonderform bilden wärmende Innenfutter aus Materialien wie Steppstoff, Wolle oder Pelz. Sie werden oft herausnehmbar gearbeitet und können zum Teil als Weste oder eigenständige Jacke getragen werden. Meist wird zusätzlich ein normales Futter eingenäht. Ist ein Stoff wie z.B. Taft oder Satin mit einem Vlies aus Watte abgesteppt, spricht man von einem "wattierten Steppfutter".
Anwender Tipps am Rande:
Beim Nähen von elastischen Bekleidungsstücken ist es sinnvoll auch einen dehnbaren Stretch Futterstoff zu verwenden. Achten Sie dann beim kauf auf die Stoff-Zusammensetzung. Ein Anteil von Elasthan ist wichtig, oder auch die Verarbeitungsart. Ein sogenanntes Wirkfutter, ist nicht wie die sonst übliche Meterware in Kette/Schuss Technik verwoben, sondern gewirkt (dies ist wie eine Strickmaschine). Gewirke sind deshalb auch ohne Elasthan Anteil von Haus aus elastisch.
Benutzen Sie beim Schneiden von Stretch-Taft eine scharfe Schere mit möglichst langer Klinge, und führen Sie mit ruhiger Hand langsam und gerade Schnitte durch. So erhalten Sie die schönste Schnittkante.
Uni, mit Muster, Ton in Ton oder als Kontrast?
Futterstoffe können ein Kleidungsstück erheblich aufwerten. Garderobe die festlich und elegant ist, benötigt ein schönes Innenleben. Genauso kann ein ungünstig gewähltes Material das Modell unschön erscheinen lassen oder sogar ruinieren.
Ein teurer Stoff, der billig unterfüttert wird, kann nicht nur in seiner Wirkung beeinträchtigt werden, sondern Schaden davon tragen. Denn dieses Innenleben schützt auch den Obermaterial selbst. Wenn es reißt oder die Oberflächenstruktur des Stoffes so gestaltet ist, dass es spannt, sich verhakt oder zusätzlich reibt, dann ist auch der eigentliche Stoff zusätzlichen Belastungen ausgesetzt.
Futterstoffe müssen nicht immer dezent und in gedeckten Farben daherkommen. Setzen Sie doch einmal bewusst dagegen und wählen Sie einen komplementären (=kontrastreichen) Farbton. Insbesondere bei dunklen Oberstoffen wirken kräftige Kontrastfarben Wunder. Doch auch Ton in Ton verstärken Sie mit einem gut gearbeiteten Futter die optische Wirkung.
Wo es angebracht ist, lassen sich auch verschiedene Farben, ja sogar Gewebearten verarbeiten. Wählen Sie zum Beispiel für die Ärmel ein anderes Futter als für den Corpus. Für Bündchen als Abschluss der Arme eignet sich Jersey als rundgestrickte Schlauchware.
Bei farbigen oder stark gemusterten Oberstoffen sollten Sie sich für eine dezente, unifarbe Futterseide entscheiden. Sonst laufen Sie Gefahr, dass der Gesamteindruck zu unruhig wird. Ist der Oberstoff transparent, sollte das sowohl bei der Tongebung als auch bei der Wahl des Stoffes für den Unterstoff berücksichtigt werden. Ein Seidenfutter kann hier schöne Effekte erzielen. Interessant sind auch bunte Meterware, wie z.B. Vichy Karo, Paisley, und kleine Punkte. Die Farbpalette für einfarbige Stoffe ist schier unbegrenzt. Die wichtigsten und beliebtesten Farben sind:
- Standardfarben z.B. weiss, creme / champagner, beige, schwarz, silber, / grau, rot, blau / dunkelblau, dunkelbraun
- zarte Babyfarben wie mint, rosa und hellblau
- knallige Farben wie z.B. türkis, pink, gelb, orange, grün
Zur Verarbeitung von Futterstoffen
Der Futterstoff muss mit allen seinen Eigenschaften zum oberen Material und zu den übrigen Werkstoffen des Bekleidungsstücks passen. Insbesondere das Wasch- und Pflegeverhalten muss übereinstimmen.
Bei sehr hochwertigen Stücken ist es empfehlenswert, das Futter von Hand einzunähen. Die Abstände zwischen den feinen Stichen werden zwar nie so gleichmäßig wie eine Maschinennaht, sind jedoch flexibler und verhindern ein Ausreißen oder eine zu feste Fixierung. Bei exclusiven Stoffen kann das Futter so nach entsprechender Zeit ersetzt werden.
Am unteren Saum sollte mit mit weiten Stichen gearbeitet werden, um dem Stoff einen gewissen Spielraum zu lassen. Wenn während des Tragens bei Bewegungen Spannung entsteht, dehnt sich die Naht ein wenig. Auch die Ausdehnung des Stoffs durch Körperwärme wird so ausgeglichen.
Bei allen Formen von Kunstseide sind entsprechend angepasste Nadelstärken zu wählen.
Eine Variante sind Steppfutter für Winterkleidung. Mitunter wird auch nur das Rückenfutter gesteppt. Möchten Sie eine Wendejacke erarbeiten, so muss besondere Sorgfalt bei der Auswahl der Stoffe und der Umsetzung walten.
Modische Akzente setzen Paspelierungen in Kontrastfarbe. Es wird eine erhabene, plastisch hervortretende Wirkung erzeugt.
Weitere Einsatzmöglichkeiten für Taftstoffe
Kaum zu glauben, aber wahr. Taftstoffe lassen sich nicht nur für das Nähen von Bekleidung einsetzen, sondern erfreuen sich auch immer im Bereich Dekoration immer mehr als preiswerte Alternative. Der geschmeidige und luftige Fall, die halbtransparente Optik sowie der günstige Preis sind überzeugend.
Die Meterware ist einem Satin sehr ähnlich. Satin besticht durch seinen Hochglanz, während Taft einen dezenten eher matten Schimmer aufweist.
Deckensegel, textilen Wandverkleidungen, oder auch ein opulenter Vorhang / Gardine helfen einem unscheinbaren Raum in eine festlich anmutende Event- und Party-Location verwandeln. Hier sprechen wir dann von einem "Dekorationsstoff", ein "Deko-Stoff" ist es erst dann, wenn das Warengewicht ausreichend ist, um ein Kissen daraus zu nähen. Aber auch das Abfüttern einer Gardine aus buntem Dekostoff vollbringt wahre Wunder, wenn es um den Fall der Fensterdekoration geht.
Tafte können auch drüber getragen werden. Achten Sie hierbei auf das Warengewicht, sowie den Stand des Stoffs. Griffige Taftstoffe sind z.B. für Dirndl Schürzen, Blusen, oder auch ganze Abendkleider bestens prädestiniert.
Ein edle Meterware verhilft Ihnen zu einem glamourösen Auftritt. Für das Nähen der Garderobe benötigen Sie nur wenige Meter.
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