Elastikstoffe
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Elastikstoffe
Elastikstoffe bestehen aus synthetischen Fasern, oft unter Beimengung natürlicher Stoffe; ihre Dehnbarkeit macht sie für den Einsatz in der Mode und im Polstereibedarf besonders geeignet.
Figurbetont und pflegeleicht
Viele Kleidungsstücke sollen passgenau sitzen. Das macht ihre Wirkung aus. Bei Sport- und Funktionskleidung ist es technisch sogar notwendig. Gleichzeitig sollen sie atmungsaktiv sein und einen hohen Tragekomfort gewährleisten
Seit Ende der fünfziger Jahre ist die Textilindustrie dazu in der Lage, solche Materialien zu produzieren. Ausgehend von Amerika wurden chemische Fasern aus Polyurethan entwickelt, die sich zu elastischen Stoffen verarbeiten ließen. Europa zog bald nach. Stoffe wie Polyester, Lycra, Stretch, Elastik, Elasthan sind aus der heutigen Mode- und textilverarbeitenden Industrie nicht wegzudenken.
Damals war es eine Revolution, die sich auch in der Gestaltung niederschlug. Neue Möglichkeiten des Designs waren plötzlich möglich. War Passgenauigkeit ehemals nur annähernd als Maßanfertigung möglich und für viele unerreichbar, wurde sie jetzt breiten Bevölkerungsschichten zugänglich. Die Haute Couture wurde warenhaustauglich und eroberte die Straße.
Der Minirock der sechziger Jahre profitierte von der Entwicklung ebenso wie der Bleistiftrock und die Bademode. Hinzu kam der Aspekt der Pflege. Die Stoffe waren leicht waschbar und mussten oft nicht einmal gebügelt werden.
Der Tragekomfort besserte sich bald. Durch Beimischung von Naturfasern sind die Stoffe atmungsaktiv und gewährleisten einen ausgewogenen Feuchtigkeitshaushalt. Gleichzeitig bieten sie Passgenauigkeit, sind pflegeleicht und strahlen auch nach häufigem Waschen noch in ihren ursprünglichen Farben.
Lycra, Stretch & Co.
Jeder von uns kennt Lycra aus der Bademode. Der hochelastische Stoff passt sich perfekt an, behält auch nach häufigem Gebrauch seine Farbigkeit und ist absolut formbeständig. Mit ein wenig Geschick und Erfahrung eignet er sich selbst für die Hobbyschneiderin, die so ihre eigenen Badeanzüge kreieren kann.
Stretch findet sich mittlerweile in allen konfektionell hergestellten Artikeln, die passgenau und figurbetont sitzen sollen. So wird die Anpassung an die individuellen Körperformen trotz der allgemein vorgegebenen Größen möglich. Die begrenzte Bi-Elastizität ermöglicht eine Rückführung in die Schnittform nach dem Tragen.
Hochdehnbare Gewebe wie Elasthan sind unverzichtbare Bestandteile von Funktionskleidung. Sie gewährleisten perfekten Sitz und geben Bewegungsfreiheit. Im Sport, bei hochfunktionaler Bekleidung und auf der Bühne finden diese Materialien Verwendung. Durch neue Entwicklungen und Zugaben wird die Tragbarkeit permanent verbessert.
Elastikstoffe werden bevorzugt auch für die Herstellung hochwertiger Bühnenkleidung genutzt. Gerade bei Kostümen, die in Serie hergestellt werden und deren Träger saisonbedingt wechseln, gleicht Elastik individuelle Unterschiede aus und passt sich dem jeweiligen Körper an.
Stretchige Stoffe finden sich jedoch nicht nur in der Mode, sondern auch im Bereich der textilen Dekorations- und Polsterstoffe. Sie sind robust, pflegeleicht, schmutzresistent, behalten ihre Farbigkeit und verfügen über eine angenehme Haptik. Diese Eigenschaften werden durch eine lange Haltbarkeit komplettiert. Das macht sie sowohl im privaten als auch im öffentlichen Raum vielfältig einsetzbar.
Allrounder für jede Jahreszeit
Das Frühjahr kennt oft noch kalte Tage. Doch wenn die ersten Sonnenstrahlen am Himmel erscheinen, Krokus und Schneeglöckchen zu blühen beginnen, möchte auch die modebewusste Frau zeigen, dass sie sich auf die neue Jahreszeit freut. Nicht nur beim Joggen sind dehnbare Funktionsstoffe nicht ersetzbar. Auch in der Tageskleidung ist das stretchige Material in den Farben der Saison ein „Must Have“.
Eine leichte, eng geschnittene Jacke für den Sommer? Eine exakt sitzende Hose fürs Büro, die auch auf dem Fahrrad nicht an Form und Komfort verliert? Bademode, die sich perfekt anpasst und mit der sich jedes Wettschwimmen gewinnen lässt? Elastische Stoffe werden all dem gerecht und sind auch noch schick im Design.
Jeder kennt die modischen Herausforderungen des Herbstwetters. Mal ist es noch warm, dann regnet es in Strömen, mitunter weht ein eisiger Wind und es kommt sogar zu ersten Hagel- und Schneeschauern. Elastikstoffe machen jedes Wetter mit. Je nach Kombination halten sie mollig warm oder geben einem luftige Bewegungsfreiheit. Entsprechend ausgerüstet sind sie sogar Wasser abweisend. Die perfekte Art, um dem Herbst zu begegnen.
Eiseskälte, Schneestürme oder Tauwetter – im Winter haben wir schon alles erlebt. Mit dehnbaren, gut ausgerüsteten Stoffen trotzen wir auch der kalten Jahreszeit in angesagten Designs. Funktionsunterwäsche oder die Jacke zum Darunterziehen, die enge, gut sitzende Hose oder der perfekt angepasste, wadenlange Rock sind aus elastischem Material schnell genäht.
Jeans und Röcke, die genau passen
Auf der Suche nach der idealen Jeans konnte man noch vor einigen Jahren verzweifeln. War sie endlich gefunden und man nahm nur ein Kilogramm zu, fing die Suche wieder von vorne an.
Ebenso bestand die Herausforderung bei figurbetonten Röcken. Nicht selten konnte das gute Stück nur eine Saison getragen werden. Oft entsprach die Formbeständigkeit nicht den Ansprüchen. Nach einigen Wäschen saß der teure Rock nicht mehr wie gewünscht.
Seit Stretch und Elasthan zu gängigen Bestandteilen geworden sind, ist das kein Problem mehr. Minimale Veränderungen gleichen die Stoffe perfekt aus. Bi-elastisch ziehen sie sich in ihre Ursprungsform zurück, sodass kein „Ausleiern“ zu befürchten ist. Das macht es für Konfektionsware und Profischneider wesentlich einfacher.
Doch auch für Hobbyschneiderinnen stehen die Gewebe in verschiedenen Preisklassen zur Verfügung und lassen sich hervorragend zu den gewünschten Kreationen verarbeiten.
Tipps zu Verarbeitung und Pflege
Ideal ist eine Overlocknähmaschine, da sie viel Arbeit erspart. Doch auch gängige Haushaltsnähmaschinen sind gut einsetzbar.
Die meisten Nähmaschinenmodelle bieten eine unterschiedliche Auswahl an Stretch- und Overlockstichen. Je nach gewünschter Funktion wird gewählt:
• Art des Materials
• Elastizität des Stichs
• gleichzeitiges Versäubern
• Säumen.
Gerade bei Stretchstoffen sollte auf ein Probestück mit einer länger genähten Strecke nicht verzichtet werden. Wichtig ist, dass der Stoff gleichmäßig transportiert wird und die Naht flach liegt; das Gewebe darf sich weder verziehen noch wellen. Elastische Materialien lassen sich oft nicht so gut trennen wie Baumwolle oder Leinen.
Je nach Material werden Jersey- oder Stretchnadeln verwandt. Die gängigen Stärken liegen zwischen 70 und 90. Je feiner das Gewebe, desto feiner die Nadelstärke.
Das Garn wird entsprechend ausgewählt. Elastisches Nähgarn benötigt man nicht.
Beim Zuschneiden ist auf Richtung und Maß genau zu achten. Je nach Stretchqualität und Dehnbarkeit muss gemessen werden. Vor der Verarbeitung hochwertiger Materialien sollte, wenn man noch unerfahren ist, ein Probestück genäht werden, um das Gewebe zu testen.
Elastikstoffe sind in der Regel pflegeleicht und häufig bügelfrei. Die Pflegehinweise des Herstellers sind ausschlaggebend.