Barockstoff

Bild: Barock Stoff

Verwendung von Brokat, Gobelin und Damast

Die Stoffe unterscheiden sich durch die unterschiedliche Verbindung von Schuss- und Kettfäden. Brokatstoff ist dick und schwer durch die aufliegenden Schussfäden der Atlasbindung. Dieses Gewebe wurde oft mit Gold- und Silberfäden durchwirkt zu kostbaren Roben hochgestellter Würdenträger verarbeitet, auch als Polsterstoff fand die strapazierfähige Variante aus Schurwolle Verwendung. Feiner Seidenbrokat eignete sich eher als Wandbespannung oder zur Ausarbeitung von Accessoires.

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Gobelins sind vor allem als Wandteppiche bekannt. Bei dieser in Frankreich entstandenen Bildwirkerei, Tapisserie genannt, werden mit farbigen Schussfäden bildhafte Motive in ein großflächiges Gewebe eingearbeitet, bei Imitationen werden die Bilder später aufgemalt. Damast ist nach der syrischen Hauptstadt Damaskus benannt, doch die ursprüngliche Webtechnik wurde bereits früher in China entwickelt. Ab 1666 nahm die erste deutsche Produktionsstätte in Großschönau den Betrieb auf. Dieser glänzende, changierende Stoff kann in einem aufwendigen Verfahren auf einem speziellen Webstuhl zweifarbig oder uni mit Mustern hergestellt werden, die erst bei seitlichem Lichteinfall sichtbar sind. Seinerzeit wurden nur hochwertige, glatte Materialien wie Seide, Leinen oder feines Kammgarn verwendet, da bei der Herstellung starke Zugbelastung auf die Kettfäden einwirkt. Die eingewebten Motive entstehen aus quadratischen Feldern, die sich durch die Webtechnik bilden. Heute wird meist merzerisierte Baumwolle zu Bettwäsche und Tischtüchern verarbeitet, die immer noch große Ähnlichkeit mit historischen Barockstoffen aufweisen.

Malerisches Stoffdesign im Barock

Barockstoffe weisen je nach Entstehungszeit typische Muster auf, wobei eine Gemeinsamkeit aller Stoffe das Einweben feiner Gold- und Silberfäden ist. Im Frühbarock von 1620 - 1700 herrschen große stilisierte Ornamente vor, die durch erhaben gewebte Konturen vom Untergrund plastisch hervortreten. Ebenso dient die Natur als Vorbild der sehr detailliert gestalteten und farbenfrohen Stoffmuster. Beliebte Motive zu dieser Zeit waren Granatäpfel, üppige Blüten mit umgebenden Blättern, Ranken, Schmetterlingen und Vögeln, die wie ein Allover-Design fast die ganze Oberfläche bedeckten. Die nachfolgende Zeitspanne von 1670 bis 1730 bezeichnet man als Hochbarock. Jetzt werden realistisch dargestellte Blumenmotive modern, die oft als Bukett oder in einer Vase arrangiert ein Hauptmotiv bilden, die von kleinerem Beiwerk wie Kränzen oder Fabeltieren umgeben werden. Im letzten Abschnitt des Barocks ab etwa 1730, dem Rokoko, werden die Muster auf den Stoffen zierlich und verspielt. Filigrane Streublüten, Streifen, muschelförmige Ornamente (Rocailles) oder Medaillons mit bildhaften Darstellungen bestimmen das allgemeine Bild.